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„Manchmal ist eine Pause das Produktivste, was man tun kann.“ – Kurt Tucholsky

ACHTSAMKEIT & ENTSPANNUNG

Sie kennen es sicher: Kaum ist man morgens wach, beginnt das Gedankenkarussell. Was steht heute an?

Schaffe ich alles? Und warum schmerzt mein Rücken schon wieder? Schon beim Frühstück schweifen die Gedanken ab, während wir nebenbei Nachrichten lesen oder erste E-Mails checken. Der Alltag ist oft geprägt von Anspannung. Und genau hier kann Achtsamkeit helfen. 

Ich arbeite im Gesundheitswesen und wollte selbst erleben, was hinter dem Trend steckt. Achtsamkeit begegnet mir regelmäßig im beruflichen Kontext – vor allem in der Rehabilitation, wo Patient*innen mit Stress, Schmerzen oder Erschöpfung kämpfen. Also habe ich beschlossen, ein paar Übungen auszuprobieren.

Besonders eindrücklich war für mich die sogenannte 3-2-1-Methode: Ich setzte mich aufrecht hin, atmete bewusst ein und aus und lenkte meine Aufmerksamkeit auf drei Dinge, die ich sah – dann drei Geräusche – und anschließend drei Empfindungen, die ich spürte, etwa den Boden unter meinen Füßen. Danach wiederholte ich die Übung mit zwei und schließlich einem Sinneseindruck

pro Bereich. Anfangs war es ungewohnt, aber nach kurzer Zeit spürte ich, wie mein Geist ruhiger wurde und ich tatsächlich präsenter im Moment war.

Ein paar Tage später saß ich allein auf einer Parkbank. Ich nahm mir bewusst einen Moment Zeit, spürte den Wind auf meiner Haut, hörte das Plätschern eines Brun-

nens, sah das Grün der Bäume – und plötzlich war der Tag nicht mehr so schwer, die Aufgaben nicht mehr so laut. Für einen Moment war ich einfach nur da.

Auch eine einfache Atemübung wurde für mich zu einer kleinen Pause im Alltag: eine Minute lang bewusst ein- und ausatmen, den Atem zählen, nichts verändern – nur wahrnehmen. Das klingt banal, aber die Wirkung war spürbar. Ich fühlte mich klarer, sortierter, weniger getrieben.

Mein Fazit: Achtsamkeit ist kein großes Projekt. Es braucht weder viel Zeit noch besondere Voraussetzungen. Schon wenige Minuten am Tag können helfen, Abstand zu gewinnen, den Moment bewusster zu erleben und mit Stress oder Schmerzen besser umzugehen. Ich bin froh, es ausprobiert zu haben – und habe seither immer wieder kleine Ruheinseln in meinen Tag eingebaut.

„Achtsamkeit ist kein großes Projekt. Es braucht weder viel Zeit noch besondere Voraussetzungen.“