Burnout: Ein umfassender Leitfaden für Betroffene und Interessierte

Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Burnout beschreibt einen Zustand tiefer emotionaler, geistiger und körperlicher Erschöpfung, der als Folge von lang andauerndem Stress, insbesondere im beruflichen Kontext, entsteht. In unserer modernen Arbeitswelt ist Burnout zu einem relevanten Phänomen geworden, das viele Menschen in Deutschland betrifft und oft mit erheblichem Leid und Funktionsverlust einhergeht. Auch wenn Burnout von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nicht als eigenständige Krankheit, sondern als berufsbezogenes Phänomen klassifiziert wird, sind die gesundheitlichen Folgen oft schwerwiegend und können zu behandlungsbedürftigen psychischen oder körperlichen Erkrankungen führen. Ein gutes Verständnis von Burnout, seinen Ursachen, Warnsignalen und Bewältigungsstrategien ist entscheidend, um präventiv handeln zu können oder einen Weg aus der Erschöpfungsspirale zu finden. Dieses Wissen kann schützen und die eigene Gesundheit fördern.
Das Phänomen verstehen
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Burnout in der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-11) als Syndrom, das als Folge von chronischem Stress am Arbeitsplatz konzeptualisiert wird, der nicht erfolgreich bewältigt wurde. Es ist explizit als berufsbezogenes Phänomen klassifiziert und sollte nicht zur Beschreibung von Erfahrungen in anderen Lebensbereichen verwendet werden.
Burnout ist gekennzeichnet durch drei Hauptdimensionen:
- Gefühle von Energieverlust und Erschöpfung: Eine tiefe emotionale und körperliche Müdigkeit, das Gefühl, "ausgebrannt" und leer zu sein.
- Zunehmende geistige Distanz zur Arbeit oder Gefühle von Negativismus oder Zynismus bezüglich der Arbeit: Eine distanzierte, gleichgültige oder zynische Haltung gegenüber der Arbeit, den Kollegen oder Klienten/Kunden entwickelt sich. Das Engagement und die Freude an der Arbeit gehen verloren.
- Verringerte berufliche Leistungsfähigkeit: Betroffene erleben ein Gefühl von Ineffektivität, mangelnder Kompetenz und fehlendem Erfolg bei der Arbeit.
Entstehung und Risikofaktoren: Burnout entsteht nicht über Nacht, sondern ist das Ergebnis eines schleichenden Prozesses, der oft über Monate oder Jahre andauert. Es ist wichtig zu betonen, dass Burnout primär als Problem des Arbeitsumfelds und der Arbeitsbedingungen gesehen wird, nicht als individuelles Versagen. Bestimmte Arbeitsbedingungen gelten als Hauptrisikofaktoren:
- Hohe Arbeitsbelastung: Quantitativ (zu viel Arbeit) und qualitativ (zu schwierige oder emotional belastende Aufgaben).
- Mangelnde Kontrolle und Autonomie: Geringer Einfluss auf Arbeitsabläufe, Entscheidungen oder Arbeitszeiten.
- Unzureichende Belohnung und Anerkennung: Fehlendes positives Feedback, geringe Wertschätzung (materiell oder immateriell), Mangel an Fairness.
- Zusammenbruch der Gemeinschaft: Schlechte Beziehungen zu Kollegen oder Vorgesetzten, Mobbing, Mangel an sozialer Unterstützung.
- Fehlende Fairness: Ungerechte Behandlung, ungleiche Verteilung von Ressourcen oder Arbeitslast.
- Wertekonflikte: Die eigene Arbeit widerspricht den persönlichen Werten und Überzeugungen.
- Undeutliche Rollen und Erwartungen: Unklare Aufgabenverteilung oder widersprüchliche Anforderungen.
Auch Persönlichkeitsmerkmale können die Anfälligkeit beeinflussen, wie z.B. hoher Ehrgeiz, Perfektionismus, großes Verantwortungsgefühl oder Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen ("Nein" zu sagen). Diese Faktoren führen jedoch meist erst im Zusammenspiel mit belastenden Arbeitsbedingungen zu Burnout.
Abgrenzung zu Stress und Depression:
- Stress: Ist eine normale Reaktion auf eine Herausforderung oder Bedrohung. Er kann kurzfristig leistungssteigernd wirken. Burnout ist die Folge von chronischem, nicht bewältigtem Stress.
- Depression: Ist eine eigenständige psychische Erkrankung (Affektive Störung) mit Symptomen wie gedrückter Stimmung, Interessenverlust, Antriebslosigkeit, Schuldgefühlen und Hoffnungslosigkeit, die sich auf alle Lebensbereiche auswirkt. Burnout ist primär arbeitsbezogen, kann aber in eine Depression münden oder gleichzeitig mit ihr auftreten. Die Symptome (z.B. Erschöpfung, Konzentrationsstörungen) überlappen sich stark, was die Unterscheidung schwierig macht. Eine genaue Diagnose kann nur durch Fachleute (Ärzten, Psychotherapeuten) erfolgen.
Die Auswirkungen von Burnout beschränken sich oft nicht auf den Arbeitsplatz. Die Erschöpfung und der Zynismus können auf das Privatleben übergreifen, soziale Beziehungen belasten und zu körperlichen Beschwerden sowie zu manifesten psychischen Erkrankungen führen.
Symptome und Erkennen
Burnout entwickelt sich schleichend und die Anzeichen können vielfältig sein. Sie lassen sich den drei Hauptdimensionen (Erschöpfung, Entfremdung/Zynismus, reduzierte Leistungsfähigkeit) zuordnen. Frühe Warnsignale werden oft ignoriert oder fehlinterpretiert.
Häufige Symptome und Warnsignale
- Emotionale Erschöpfung:
- Gefühl tiefer Müdigkeit und Energielosigkeit, auch nach dem Wochenende oder Urlaub.
- Gefühl, emotional ausgelaugt und überfordert zu sein.
- Reizbarkeit, Nervosität, innere Unruhe.
- Gefühl von Leere, Sinnlosigkeit.
- Erhöhte Anfälligkeit für Infekte.
- Disidentifikation/ Zynismus (Entfremdung von der Arbeit):
- Wachsende emotionale Distanz zur Arbeit, zu Kollegen, Kunden oder Patienten.
- Zynische, abwertende oder gleichgültige Haltung gegenüber der Arbeit und anderen Menschen im Arbeitsumfeld.
- Verlust von Empathie und Mitgefühl.
- Gefühl der Entfremdung von sich selbst.
- Reduzierte persönliche Leistungsfähigkeit:
- Gefühl, den Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein, trotz großer Anstrengung.
- Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten.
- Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen.
- Nachlassende Initiative, Kreativität und Motivation.
- Gefühl von Ineffektivität und Versagen.
- Vermehrte Fehler bei der Arbeit.
- Weitere Begleitsymptome:
- Körperliche Beschwerden: Schlafstörungen (Ein- oder Durchschlafprobleme), Kopfschmerzen, Muskelschmerzen/Verspannungen (v.a. Nacken, Rücken), Magen-Darm-Beschwerden, Schwindel, Herzklopfen, erhöhte Anfälligkeit für Infekte.
- Verhaltensänderungen: Sozialer Rückzug (privat und beruflich), Vernachlässigung von Hobbys und Freundschaften, erhöhter Konsum von Kaffee, Alkohol, Nikotin oder Medikamenten, vermehrte Fehlzeiten bei der Arbeit.
Erkennung und Diagnose
Wie erwähnt, ist Burnout nach ICD-11 keine eigenständige medizinische Diagnose im Sinne einer Krankheit, sondern ein Faktor, der die Gesundheit beeinflusst und mit Gesundheitsdiensten in Kontakt bringt. Es gibt keine spezifischen Labortests oder bildgebenden Verfahren zur "Diagnose" von Burnout.
Die Erkennung basiert auf:
- Selbstbeobachtung und Fremdbeobachtung: Das Wahrnehmen der oben genannten Symptome und Verhaltensänderungen bei sich selbst oder durch andere.
- Kontextualisierung: Die Symptome müssen im Zusammenhang mit chronischem, unbewältigtem Stress am Arbeitsplatz stehen.
- Anamnese durch Fachleute: Ärzten oder Psychotherapeuten erfragen detailliert die Symptome, deren Verlauf, die berufliche Situation und Belastungen sowie andere Lebensbereiche.
Ein wichtiger Schritt im diagnostischen Prozess ist das Ausschließen oder Erkennen anderer Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können. Insbesondere körperliche Ursachen für Erschöpfung (z.B. Schilddrüsenfunktionsstörungen, Anämie, chronische Infektionen) ausgeschlossen werden.
Wenn Sie den Verdacht haben, an Burnout zu leiden, ist es ratsam, sich professionelle Hilfe bei Ihrem Hausarzt, einem Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie oder einem Psychologischen Psychotherapeuten zu suchen. Diese können eine umfassende Diagnostik durchführen und geeignete Schritte einleiten.
Prävention und Bewältigungsstrategien
Da Burnout primär als Folge belastender Arbeitsbedingungen verstanden wird, setzt eine umfassende Strategie sowohl auf der organisationalen als auch auf der individuellen Ebene an. Das Ziel ist es, die Entstehung von Burnout zu verhindern (Prävention) oder bei bestehenden Anzeichen gegenzusteuern und einen Weg aus der Erschöpfung zu finden (Bewältigung).
1. Organisatorische Ebene (Verhältnisprävention)
Hier liegt die Hauptverantwortung, da die Ursachen oft im Arbeitsumfeld liegen. Arbeitgeber können und sollten gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen schaffen:
- Arbeitslastmanagement: Realistische Arbeitsmengen, klare Priorisierung, Vermeidung ständiger Überlastung.
- Förderung von Kontrolle und Autonomie: Mitarbeiteren mehr Einfluss auf ihre Arbeitsprozesse, Arbeitszeiten (flexible Modelle) und Entscheidungen geben.
- Anerkennung und Wertschätzung: Regelmäßiges konstruktives Feedback, Lob, faire Bezahlung, Aufstiegschancen. Wertschätzende Unternehmenskultur.
- Soziale Unterstützung und Gemeinschaft: Gutes Teamklima fördern, klare Kommunikationswege, Konfliktmanagement, Maßnahmen gegen Mobbing.
- Fairness und Transparenz: Gerechte Verteilung von Aufgaben und Ressourcen, transparente Entscheidungsprozesse.
- Klare Rollen und Erwartungen: Eindeutige Aufgabenbeschreibungen, realistische Ziele.
- Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Unterstützung durch flexible Arbeitsmodelle, Angebote zur Kinderbetreuung etc.
- Angebote zur Gesundheitsförderung: Programme zu Stressbewältigung, Bewegung, Ernährung am Arbeitsplatz.
2. Individuelle Ebene (Verhaltensprävention und Bewältigung)
Auch wenn die Hauptursachen oft extern liegen, können Individuen Strategien entwickeln, um besser mit Stress umzugehen und ihre Ressourcen zu schützen:
- Stressmanagement-Techniken: Erlernen und regelmäßige Anwendung von Methoden zum Stressabbau, z.B.:
- Entspannungsverfahren: Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson, Autogenes Training, Atemübungen, Meditation, Yoga, Tai Chi.
- Achtsamkeit (Mindfulness): Bewusste Wahrnehmung des gegenwärtigen Moments ohne Bewertung, z.B. durch MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction).
- Grenzen setzen ("Nein" sagen): Lernen, eigene Belastungsgrenzen wahrzunehmen und zu kommunizieren. Aufgaben oder Bitten ablehnen, wenn sie die Kapazität übersteigen. Klare Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben ziehen (z.B. keine E-Mails am Abend/Wochenende).
- Zeitmanagement und Arbeitsorganisation: Realistische Planung, Priorisierung von Aufgaben, Pausen einplanen, Störfaktoren reduzieren.
- Soziale Unterstützung suchen und pflegen: Aktiver Austausch mit Kollegen, Freunden, Familie. Unterstützung annehmen und anbieten.
- Ausgleich schaffen (Hobbies und Interessen): Aktivitäten außerhalb der Arbeit nachgehen, die Freude bereiten und entspannen.
- Regelmäßige Bewegung: Körperliche Aktivität baut Stresshormone ab und verbessert die Stimmung (z.B. Ausdauersport, Spaziergänge in der Natur).
- Gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf: Eine ausgewogene Ernährung und guter Schlaf sind Basis für körperliche und psychische Widerstandsfähigkeit.
- Selbstfürsorge (Self-Care): Bewusst auf eigene Bedürfnisse achten und sich regelmäßig etwas Gutes tun.
- Überprüfung von Ansprüchen und Werten: Unrealistisch hohe Ansprüche an sich selbst (Perfektionismus) oder ein Missverhältnis zwischen persönlichen Werten und Arbeitsinhalt können Stressfaktoren sein. Eine Reflexion und ggf. Anpassung kann entlasten.
- Professionelle Unterstützung suchen:
- Psychotherapie: Insbesondere die Kognitive Verhaltenstherapie (KVT) kann helfen, dysfunktionale Denkmuster und Verhaltensweisen zu erkennen und zu ändern, Stressbewältigungsstrategien zu erlernen und zugrunde liegende oder begleitende psychische Erkrankungen (Depression, Angst) zu behandeln.
- Coaching: Kann bei der beruflichen Neuorientierung oder der Verbesserung von Arbeitsstrategien unterstützen.
- Beratungsstellen: Betriebliche oder externe Beratungsangebote nutzen.
Die wirksamste Strategie kombiniert Maßnahmen auf beiden Ebenen. Individuelle Bewältigungsstrategien können belastende Arbeitsbedingungen allein oft nicht kompensieren. Gleichzeitig benötigen auch gesunde Arbeitsbedingungen Mitarbeiteren, die auf ihre eigenen Ressourcen achten.
Erholung, Rehabilitation und Alltagsmanagement
Wenn Burnout-Symptome stark ausgeprägt sind oder bereits zu manifesten gesundheitlichen Problemen (wie Depressionen, Angststörungen, psychosomatischen Beschwerden) geführt haben, sind gezielte Maßnahmen zur Erholung und Rehabilitation notwendig. Anschließend geht es darum, die erreichten Fortschritte im Alltag zu stabilisieren und Rückfällen vorzubeugen.
Erholung und Auszeit
In akuten Erschöpfungszuständen ist oft eine deutliche Reduzierung der Belastung oder eine komplette Auszeit (z.B. durch Krankschreibung) notwendig, um dem Körper und der Psyche die Möglichkeit zur Regeneration zu geben. Diese Phase sollte genutzt werden, um Abstand zu gewinnen, die Situation zu reflektieren und erste Schritte zur Veränderung einzuleiten, idealerweise mit professioneller Unterstützung. Auch Ressourcen, wie soziale Kontakte oder Bewegung sollte man in dieser Phase wiederaufleben lassen.
Rehabilitation (Reha)
Im deutschen Sozialsystem kann bei erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die die Erwerbsfähigkeit gefährden oder bereits gemindert haben und die oft im Kontext eines Burnouts auftreten (z.B. mittelgradige Depression, Angststörung, somatoforme Störung), eine medizinische Rehabilitation (oft psychosomatische Reha) beantragt werden. Diese findet in der Regel über mehrere Wochen stationär oder ganztägig ambulant statt. Ziele einer solchen Reha sind:
- Symptomreduktion: Linderung von Erschöpfung, Ängsten, depressiven Symptomen, körperlichen Beschwerden.
- Verbesserung der Stressbewältigung: Erlernen und Vertiefen von Stressmanagement- und Entspannungstechniken.
- Stärkung psychischer Ressourcen: Aufbau von Selbstwertgefühl, Selbstfürsorge und Resilienz.
- Bearbeitung auslösender Faktoren: Auseinandersetzung mit den beruflichen und persönlichen Belastungsfaktoren, Erarbeitung von Lösungsansätzen.
- Körperliche Aktivierung: Angepasste Sport- und Bewegungstherapie zur Verbesserung der Fitness und Stimmung.
- Kreativ- und Gruppentherapien: Förderung des Ausdrucks und des sozialen Austauschs.
- Sozialmedizinische Beratung: Klärung der beruflichen Perspektive, ggf. Einleitung von Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung (z.B. Hamburger Modell) oder Neuorientierung.
Alltagsmanagement und Rückfallprophylaxe
Nach einer akuten Phase oder einer Reha ist die nachhaltige Integration der gelernten Strategien in den Alltag entscheidend, um langfristig stabil zu bleiben und Rückfällen vorzubeugen. Hierbei unterstützen Sie verschiedene Nachsorgeprogramme (zum Beispiel die IRENA oder die Psy-RENA):
- Fortführung der Lebensstiländerungen: Beibehalten von regelmäßiger Bewegung, gesunder Ernährung, ausreichend Schlaf und Hobbys als feste Bestandteile des Alltags.
- Kontinuierliches Stressmanagement: Regelmäßige Anwendung von Entspannungstechniken oder Achtsamkeitsübungen, auch wenn es einem gut geht.
- Grenzen wahren: Konsequentes Achten auf die eigenen Belastungsgrenzen im Berufs- und Privatleben. Gelerntes "Nein"-Sagen beibehalten.
- Arbeitsplatzanpassung: Wenn möglich, gemeinsam mit dem Arbeitgeber nach der Rückkehr an den Arbeitsplatz (oder bei einem neuen Job) gesundheitsförderliche Anpassungen vornehmen (Aufgaben, Arbeitszeit, Verantwortung). Eventuell stufenweise Wiedereingliederung nutzen.
- Früherkennung von Warnsignalen: Sensibel bleiben für erste Anzeichen erneuter Überlastung oder Erschöpfung und rechtzeitig gegensteuern.
- Soziales Netz pflegen: Kontakte zu unterstützenden Menschen aktiv gestalten.
- Weiterführende Unterstützung: Bei Bedarf ambulante Psychotherapie fortsetzen oder wieder aufnehmen. Regelmäßige Termine beim Hausarzt zur Überwachung des allgemeinen Gesundheitszustands.
- Akzeptanz: Annehmen, dass die eigene Belastbarkeit möglicherweise verändert ist und ein achtsamer Umgang mit den eigenen Ressourcen dauerhaft notwendig ist.
Die Erholung von einem schweren Erschöpfungszustand ist oft ein längerer Prozess, der Geduld und kontinuierliche Anstrengung erfordert. Rückschläge sind möglich, sollten aber als Teil des Weges gesehen und zum Anlass genommen werden, die eigenen Strategien zu überprüfen und anzupassen.
Caspar Health und Unterstützung bei Burnout-assoziierten Beschwerden
Digitale Gesundheitsanwendungen wie die Plattform Caspar Health können eine wertvolle Ergänzung im Prozess der Prävention, Bewältigung und Rehabilitation von Burnout-assoziierten Beschwerden darstellen. Sie bieten flexible und zugängliche Unterstützung, um gesundheitsförderliche Verhaltensweisen zu erlernen und im Alltag zu verankern.
Caspar Health kann insbesondere in Bereichen unterstützen, die für die Erholung von Erschöpfungszuständen und den Umgang mit Stress relevant sind:
- Angeleitete Bewegungsprogramme: Regelmäßige körperliche Aktivität ist ein wichtiger Faktor zur Stressreduktion und Stimmungsaufhellung. Caspar Health bietet oft Videos mit Übungen zur Verbesserung der Fitness, Beweglichkeit oder leichten Kräftigung, die an den individuellen Zustand angepasst werden können.
- Stressmanagement und Entspannung: Die Plattform kann Anleitungen für verschiedene Entspannungstechniken (z.B. Progressive Muskelrelaxation, Atemübungen) oder Achtsamkeitsübungen bereitstellen, die Nutzeren helfen, zur Ruhe zu kommen und Stress abzubauen.
- Psychoedukation: Wissensvermittlung über Stress, Burnout, psychische Gesundheit, Schlafhygiene oder gesunde Ernährung kann über die App erfolgen und das Verständnis sowie die Selbstmanagementfähigkeiten fördern.
- Kognitive Übungen: Module zur Verbesserung der Konzentration oder des Gedächtnisses können bei kognitiven Beeinträchtigungen im Rahmen starker Erschöpfung hilfreich sein.
- Struktur und Motivation: Die regelmäßige Nutzung der App kann helfen, eine gesunde Tagesstruktur aufzubauen und die Motivation zur Durchführung von Übungen und zur Verfolgung von Gesundheitszielen aufrechtzuerhalten (z.B. durch Fortschrittsdokumentation).
Die Vorteile liegen in der zeitlichen und örtlichen Flexibilität, der einfachen Zugänglichkeit und der Möglichkeit, Therapieinhalte aus einer Reha-Maßnahme zu Hause fortzuführen oder präventiv gesundheitsfördernde Routinen zu etablieren.
Häufig Gestellte Fragen (FAQs) und Zusätzliche Ressourcen
Häufig Gestellte Fragen (FAQs):
Nein, auch wenn die Symptome (wie Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Konzentrationsstörungen) sich stark ähneln können. Burnout ist laut WHO-Definition spezifisch auf chronischen Stress am Arbeitsplatz bezogen und durch emotionale Erschöpfung, Zynismus/Distanzierung von der Arbeit und reduzierte Leistungsfähigkeit gekennzeichnet. Eine Depression ist eine psychische Erkrankung, die alle Lebensbereiche betrifft und mit Symptomen wie gedrückter Stimmung, Interessenverlust und Hoffnungslosigkeit einhergeht. Burnout kann jedoch das Risiko für die Entwicklung einer Depression erhöhen oder gleichzeitig mit ihr auftreten. Eine genaue Diagnose kann nur durch Fachleute erfolgen.
Dieser Artikel wurde zur Sicherstellung der medizinischen Richtigkeit von einem unserer Ärzte geprüft. Bitte lassen Sie diese Informationen dennoch von Ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten überprüfen.
Da Burnout keine eigenständige medizinische Diagnose (im Sinne einer Krankheit nach ICD-10-GM) ist, erfolgt eine Krankschreibung (Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung) in der Regel aufgrund der gesundheitlichen Folgen, die aus dem Burnout resultieren. Das können z.B. eine diagnostizierte Depression, eine Angststörung, eine Anpassungsstörung oder schwere körperliche Erschöpfungszustände sein (z.B. Diagnose "Reaktion auf schwere Belastung"). Der Arzt oder die Ärztin stellt die Diagnose, die die Arbeitsunfähigkeit begründet.
Dieser Artikel wurde zur Sicherstellung der medizinischen Richtigkeit von einem unserer Ärzte geprüft. Bitte lassen Sie diese Informationen dennoch von Ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten überprüfen.
Arbeitgeber tragen eine wesentliche Verantwortung. Wichtige Maßnahmen sind: Schaffung realistischer Arbeitsanforderungen, Ermöglichung von Autonomie und Kontrolle über die eigene Arbeit, faire Behandlung und Wertschätzung, Förderung eines guten sozialen Klimas und sozialer Unterstützung, klare Kommunikation von Rollen und Erwartungen sowie Angebote zur betrieblichen Gesundheitsförderung (z.B. Stressmanagement-Kurse). Eine gesundheitsförderliche Führungskultur ist entscheidend.
Dieser Artikel wurde zur Sicherstellung der medizinischen Richtigkeit von einem unserer Ärzte geprüft. Bitte lassen Sie diese Informationen dennoch von Ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten überprüfen.
Die Dauer der Erholung ist sehr individuell und hängt vom Schweregrad der Erschöpfung, den begleitenden gesundheitlichen Problemen, den persönlichen Ressourcen und den eingeleiteten Maßnahmen (beruflich und privat) ab. Sie kann von einigen Monaten bis zu einem Jahr oder länger dauern. Wichtig ist, sich ausreichend Zeit für die Genesung zu geben und den Prozess aktiv zu gestalten. Eine vollständige Rückkehr zur früheren Belastbarkeit ist nicht immer möglich oder erstrebenswert; oft geht es um eine Neuorientierung und einen achtsameren Umgang mit den eigenen Ressourcen.
Dieser Artikel wurde zur Sicherstellung der medizinischen Richtigkeit von einem unserer Ärzte geprüft. Bitte lassen Sie diese Informationen dennoch von Ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten überprüfen.
Ja, das Risiko eines Rückfalls besteht, insbesondere wenn die ursprünglichen Belastungsfaktoren (sowohl im Arbeitsumfeld als auch im persönlichen Umgang mit Stress) nicht nachhaltig verändert wurden. Eine konsequente Anwendung von erlernten Bewältigungsstrategien, fortgesetzte Selbstfürsorge und die Beibehaltung gesunder Grenzen sind wichtig für die Rückfallprophylaxe. Bei erneuten Warnsignalen sollte frühzeitig Unterstützung gesucht werden.
Dieser Artikel wurde zur Sicherstellung der medizinischen Richtigkeit von einem unserer Ärzte geprüft. Bitte lassen Sie diese Informationen dennoch von Ihrem behandelnden Arzt oder Therapeuten überprüfen.
- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA): Informationen zu psychischer Belastung am Arbeitsplatz und Prävention.
- https://www.baua.de (Suche nach "Psychische Belastung" oder "Stress")
- Gesundheitsinformation.de (IQWiG): Informationen zu Stress, Depression und verwandten Themen.
- Stiftung Deutsche Depressionshilfe: Auch wenn Burnout nicht gleich Depression ist, gibt es hier viele Informationen zu Symptomen, Behandlung und Anlaufstellen bei psychischer Belastung.
- Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN): Fachgesellschaft mit Patienteninformationen zu psychischen Erkrankungen.
- https://www.dgppn.de (Bereich "Für Betroffene")